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http://www.hans-anthon.de/
Eine Info von
Markus Brauer, Journalist, der diesen Artikel auf seiner Webseite
veröffentlichte.

„DAS LEBEN IN DER HÖHE TUT MIR EINFACH GUT"
Hans Anthon Wagner hatte früher eine Werbeagentur – Seit 40 Jahren
lebt er in einem Schäferkarren am Rande des Naturparks Schönbuch.
“In diesem Jahr habe ich 40-Jähriges
in meinem Schäferkarren. Im Herbst 1974 bin ich hier eingezogen. Zu
Vorarbeiten für Lithografien und Ortsansichten bin ich viel mit dem Fahrrad
unterwegs und habe in der Nähe von Münsingen im Hof eines ehemaligen Schäfers
den alten Karren gesehen und gezeichnet. Ich kam mit dem Schäfer ins
Gespräch, schließlich hat er mir den Karren versprochen, wenn ich ihm einen
passenden Standort bieten kann. Damals konnte ich eine Wiese am Berg mit
super Aussicht bekommen. Unmittelbar am Rande des Naturparks Schönbuch.
Den Lebensunterhalt verdiene ich als
Künstler. Im Wesentlichen mache ich Miniaturgrafiken, mittlerweile sind es
weit über 1000, die ich in 40 Jahren gemalt habe. Warum ich dieses Leben
führe, kann ich nicht genau sagen. Es macht mir einfach Spaß und Freude. Ich
bin zufrieden und fühle mich dort oben überhaupt nicht einsam. Es stört mich
manchmal sogar, wenn Leute vorbeikommen. Das Leben in und bei meinem
Schäferkarren gibt mir ein Gefühl von Freiheit. Ich lebe mit und in der
Natur. Selbstversorger bin ich aber nicht. Der Boden ist sehr kalk- und
gipshaltig. Außer meiner Minze für den Tee wächst hier nicht viel.
Wenn es regnet, sitze ich meistens in
meinem Karren. Ich kann mich aber auch an meinen kleinen Tisch unter einen
Schirm hocken. Bei Regen fühle ich mich genauso wohl wie bei Sonnenschein.
Hier ist es bei jedem Wetter und jeder Temperatur schön. Duschen kann ich in
meinem Atelier. Die Wäsche wird mir gewaschen. Die kleine Katzenwäsche geht auch
aus Wassereimern, die an meinem Schäferkarren hängen. Wenn das Wasser ganz
frisch ist, kann man es trinken.
Der Schäferkarren ist meine Wohnung.
Ich arbeite in meinem Atelier, das eine halbe Stunde zu Fuß entfernt ist,
meistens von 9 Uhr morgens an. Hier verbringe ich den Tag, abends kehre ich
zum Schäferkarren zurück.
Was meine Philosophie ist? Ich bin
zufrieden mit meinem Leben. Für mich passt es. Mehr brauche ich nicht. Arthur
Schopenhauer hat vieles geschrieben, was mir entspricht. Man muss sich selbst
genug sein. Drei, vier Bücher habe ich in meinem Karren. Der Platz ist knapp.
Wenn ich ein neues mitnehme, kommt ein altes zurück ins Atelier.
Klaustrophobie darf man nicht haben.
Allerdings bin ich meistens draußen auf meiner Wiese, da gibt es unendlich
viel Platz. Nur zum Schlafen und manchmal bei Regen ziehe ich mich in meinen
Karren zurück.Im Atelier stelle ich auch aus. Rund 400 Miniaturen hängen an
der Wand. Immer wieder kommen Besucher und unterhalten sich mit mir über die
Kunst und das Leben. Nein, Depressionen hatte ich noch nie. Ich habe immer
was zu denken und zu schreiben – auch Gedichte. Kürzlich habe ich meinen
Apfelbaum geschnitten, nachdem der abgeerntet war. So gibt es immer was zu
tun. Manchmal sitze ich nur hin und gucke übers Tal hinaus ins schwäbische
Gäu, genieße die Aussicht und wundere mich, was die Leute so alles zu tun
haben.
Hin und wieder kommt ein Wanderer auf
dem Fußpfad an meinem Schäferkarren vorbei. Eher zufällig, denn
ausgeschildert ist der Weg nicht. Wir setzen uns dann an meinen Tisch und
unterhalten uns über alles Mögliche. Es passiert immer wieder, dass die
Menschen beim Abschied sagen, das Gespräch war jetzt richtig gut. In der
Zeit, wo die Leute hier sind, kommen sie runter von ihrem Stress und
empfinden dasselbe gute Gefühl, das ich hier oben auf meinem Berg habe.
Es ist einfach das Zufriedensein in
dieser wunderschönen Umgebung. Eine Religion steckt nicht dahinter. Ja, ich
habe einige Bücher geschrieben, mit denen ich manchmal auf Lesungen gehe.
Eines davon heißt „Schäferkarren-Philosophie“.
„Natürlich sollte man nicht überall in
der Natur seine Zelte aufschlagen.Anfangs stieß das auf Schwierigkeiten. Dann
wurde der Schäferkarren von einem Geologie-Professor, der mich dort
entdeckte, als Kleindenkmal angemeldet, was er wirklich ist. Seit dem gibt es
keine Probleme mehr. Ich verhalte mich sicher auch der natürlichen
Umgebung entsprechend.
Vermutlich ist diese Lebensweise der Gesundheit
dienlich. In den letzten 40 Jahren war ich nie ernstlich krank. Das Leben hier
in der Höhe am Waldrand tut mir einfach gut.“
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